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Pflanzenschutzmittel Getreideernte

Untersuchungen der Getreideernte auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.

Rückstände von Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln in Weizen der Ernte 2022

Im Rahmen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) 2022 wurden am Max Rubner-Institut, Standort Detmold, insgesamt 115 Weizenvolldruschproben auf das Vorkommen von Rückständen an Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln untersucht. Die Aufarbeitung und analytische Charakterisierung der BEE-Proben erfolgte nach DIN EN 15662:2018 „Pflanzliche Lebensmittel – Multiverfahren zur Bestimmung von Pestizidrückständen mit Gas- und Flüssigchromatografie nach Extraktion mit einem Acetonitril-Wasser-Gemisch und Reinigung mit dispersiver SPE“. Das Vorgehen entspricht dem modularen QuEChERS-Verfahren.

Die an den BEE-Proben durchgeführten Rückstandsuntersuchungen sind nicht unmittelbar vergleichbar mit den Untersuchungen der amtlichen Lebensmittelüberwachung bezüglich der Einhaltung von Rückstandshöchstgehalten (RHG) in Lebens- und Futtermitteln. Die im EU-Recht verankerten RHG sind maximale Gehalte von Rückständen in Lebensmitteln und Futtermitteln, die für jeden Wirkstoff und aufgeschlüsselt nach Produkten festgelegt werden und dem Vorsorgeprinzip folgen. Die Grundlage der RHG-Festsetzung bilden Rückstandsversuche, die entsprechend der beantragten und zur Bekämpfung des Schaderregers erforderlichen Anwendung eines Pflanzenschutzmittels durchgeführt werden. Nur wenn die Höhe der so ermittelten Rückstände gesundheitlich vertretbar ist, kann eine Festsetzung eines Höchstgehaltes erfolgen. Nach der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 über Höchstgehalte an Pestizidrückständen sind die festgesetzten RHG nach der Ernte ab dem Zeitpunkt ihres Inverkehrbringens als Lebensmittel oder Futtermittel einzuhalten. Die Untersuchungen der BEE-Proben beziehen sich hingegen auf „feldfrische Rohware“. Geprüft und in die Untersuchungen einbezogen wurden die am häufigsten eingesetzten Pflanzenschutzmittelwirkstoffe. Diese wurden der veröffentlichten Auswertung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit entnommen.

Ergebnisse der Untersuchungen

Die Weizenvolldruschproben wurden auf die nachfolgend aufgelisteten 52 verschiedenen Wirkstoffe (ausgenommen Metabolite und Isomere) untersucht.

  • Amidosulfuron
  • Azoxystrobin
  • Beflubutamid
  • Benzovindiflupyr
  • Bifenox
  • Bixafen
  • Boscalid
  • Bromuconazol
  • Carfentrazon-ethyl
  • Chlortoluron
  • Clodinafop-propargyl
  • Clopyralid
  • Cyflufenamid
  • Cyfluthrin
  • Cyproconazol
  • Cyprodinil
  • Difenoconazol
  • Fenpropidin
  • Flonicamid
  • Flufenacet
  • Fluopyram
  • Fluroxypyr
  • Fluxapyroxad
  • Fluoxastrobin
  • Halauxifen-methyl
  • Isopyrazam
  • Isoxaben
  • Kresoxim-methyl
  • Mefenpyr-diethyl
  • Mesosulfuron
  • Metconazol
  • Metrafenone
  • Metsulfuron-methyl
  • Pendimethalin
  • Penoxsulam
  • Picolinafen
  • Pinoxaden
  • Pirimicarb
  • Prochloraz
  • Proquinazid
  • Prosulfocarb
  • Prothioconazol
  • Pyraclostrobin
  • Pyrifenon
  • Pyroxsulam
  • Spiroxamin
  • Tebuconazol
  • Thifensulfuron-methyl
  • Thiophanat-methyl
  • Tribenuron-methyl
  • Trinexapac-ethyl
  • Tritosulfuron

In 52 von 115 Proben der Ernte 2022 konnten keine quantifizierbaren Rückstände der überprüften Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe nachgewiesen werden.

Von 63 Proben mit Befunden an Pestiziden wiesen 54 Proben Einfach- und 9 Proben Mehrfachrückstände auf. Davon wurde in keinem Muster eine Höchstmengenüberschreitung festgestellt. Das heißt, die ermittelten Rückstandsgehalte lagen zwischen 0,005 mg/kg und der in der EU geltenden Rückstandshöchstmenge (EU-RHG).

Nachweishäufigkeit verschiedener Wirkstoffe in Weizenvolldruschproben der BEE 2022 unterteilt in die
Bereiche ≥ 0,005 mg/kg < 0,01 mg/kg, ≥ 0,01 mg/kg < EU-RHG und ≥ EU-RHG
Wirkstoff Rückstandshöchsmenge für Weizen (mg/kg)

≥ 0,005 mg/kg
< 0,01 mg/kg

≥ 0,01 mg/kg
< EU-RHG

≥ EU-RHG

Azoxystrobin 0,5 1 5 -
Benzovindiflupyr 0,1 1 - -
Bixafen 0,05 2 - -
Difenoconazol 0,1 - 1 -
Fluopyram 0,9 4 9 -
Fluxapyroxad 0,4 3 5 -
Isopyrazam 0,2 1 - -
Prothioconazol 0,1 - 1 -
Tebuconazol 0,3 11 31 -

Hinweis:
Da die Vielzahl an möglichen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln mit Multimethoden nicht zu erfassen ist, geben die Ergebnisse lediglich erste Hinweise auf bestimmte Rückstandsbelastungen von Weizen, die im Rahmen der Risiko basierten Überwachung der Länder nach dem Inverkehrbringen als Lebensmittel oder Futtermittel einfließen können.

Quelle: Max-Rubner-Institut