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Hülsenfrüchte Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung

Hülsenfrüchte, auch Leguminosen oder Schmetterlingsblütler genannt, können über eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft verfügbar machen. Das macht sie zu einem wahren Alleskönner, für Mensch, Tier und die Umwelt!

Welche Hülsenfrüchte wachsen in Deutschland?

Erbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Lupinen – diese Hülsenfrüchte bauen Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland an. In den letzten Jahren weitete sich der Anbau von Hülsenfrüchten und die geerntete Menge in Deutschland wieder aus.

Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung wuchsen 2023 auf circa 1,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands. Berücksichtigt man zusätzlich Leguminosen zur Ganzpflanzenernte, nahmen Hülsenfrüchte rund 3,6 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein. Ziel der Ackerbaustrategie des BMEL ist es die Ackerfläche, auf der Hülsenfrüchte angebaut werden, bis 2030 auf 10 Prozent zu erhöhen.

Kann man in Deutschland Soja anbauen?

Sojabohne
Sojabohne
Quelle: iStock_GettyImagesPlus-1050267368

Inzwischen wird Soja auch in Deutschland angebaut. 2023 lag die Anbaufläche bei 45.000 Hektar. Aufgrund des hohen Wärmebedarfs der Sojapflanze liegen diese Flächen vor allem im Süden Deutschlands, in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern.

Im Vergleich zu 2022 sank die Anbaufläche von Soja um etwa 7.000 Hektar. Seit 2016 hat sich die Sojaanbaufläche allerdings fast verdreifacht. Durch die Zucht neuer Sorten wird in Zukunft auch die Kultivierung weiter nördlich möglich werden.

122.000 Tonnen Sojabohnen ernteten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte im Jahr 2023. Das ist fast dreimal so viel wie im Jahr 2016. Im Durchschnitt lag der Ertrag 2023 somit bei 2,7 Tonnen pro Hektar.

Wie hoch war die Erntemenge von Erbsen in Deutschland 2023?

264.000 Tonnen Erbsen wurden 2023 in Deutschland geerntet – etwa doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Die Rekorderntemenge von 323.000 Tonnen vom Vorjahr konnte allerdings nicht erreicht werden.

Auf 117.000 Hektar bauten Landwirtinnen und Landwirte 2023 Erbsen in Deutschland an. Damit stieg die Fläche um 10.000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr. Pro Hektar ergab sich im Durchschnitt ein Ertrag von rund zwei Tonnen.

Nur voll ausgereift geerntete Früchte zählen hier: Erbsen, die zum Verzehr als frisches Gemüse angebaut und geerntet werden, erfasst das Statistische Bundesamt als Gemüse in der Gemüseerhebung.

Wie viel Ackerbohnen werden in Deutschland angebaut?

Auf 60.000 Hektar kultivierten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte 2023 Ackerbohnen. Das sind 11.000 Hektar weniger als 2022. Angebaut wird die Ackerbohne überall in Deutschland, wo die Böden ihren Ansprüchen genügen. Dazu zählen schwere bis mittelschwere Böden, die eine gute Wasserversorgung während der gesamten Wachstumszeit erlauben.

186.000 Tonnen Ackerbohnen konnten in 2023 von diesen Flächen geerntet werden. Damit sank die Erntemenge um 63.000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten zehn Jahren hingegen hat sich die Erntemenge verdreifacht.

Wo werden Süßlupinen angebaut?

Sie hat mittlere Ansprüche an den Standort und eignet sich für alle Klimalagen Deutschlands – die blaue Süßlupine oder schmalblättrige Lupine wird in ganz Deutschland angebaut. Sie wuchs im Jahr 2023 auf 26.000 Hektar. Damit nahm die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um 6.000 Hektar ab. Insgesamt 44.000 Tonnen Süßlupinen ernteten die Landwirtinnen und Landwirte 2023. Das entsprach einem Ertrag von rund 1,7 Tonnen pro Hektar.

Sind Leguminosen ein wichtiges Futtermittel für unsere Nutztiere?

Aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes sind Leguminosen ein gutes Futtermittel für Nutztiere wie Rinder, Schweine und Hühner. Neben der Fütterung der geernteten Körner verfüttern die Landwirtinnen und Landwirte auch Hülsenfrüchte als ganze Pflanze. Auf rund 350.000 Hektar wuchsen 2023 diese sogenannten Leguminosen zur Ganzpflanzenernte. 2,4 Millionen Tonnen wurden davon im Jahr 2022 geerntet.

Was gehört alles zu Hülsenfrüchten?

Lupine
Lupine
Quelle: ©BLE, Bonn / Foto: Nina Weiler

Weltweit mehr als 20.000 Arten zählen zu der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte. Wegen ihrer schönen Blüten, die bunten Schmetterlingen ähneln, gehören viele Zierpflanzen zu den Hülsenfrüchten, so zum Beispiel der Gold- oder Blauregen. Außerdem gibt es Sträucher, zum Beispiel Ginster oder Bäume wie Akazie und Robinie, aber auch krautige Arten wie Linse und Erbse, die zu der vielfältigen Pflanzenfamilie gehören.

Neben Leguminosen, die wie Erbse oder Ackerbohne große Samen bilden, gibt es auch feinsamige Leguminosen. Diese bilden keine großen Samen aus, binden aber häufig sogar mehr Stickstoff als ihre großsamigen Verwandten. Zu den feinsamigen Hülsenfrüchten zählen zum Beispiel Rotklee, Weißklee, Hornklee oder Luzerne. Häufig dienen sie als eiweißreiches Futtermittel in der Nutztierhaltung.

Die Besonderheit von Leguminosen ist ihre Fähigkeit Stickstoffdünger selber zu produzieren. Sie gehen dafür an den Wurzeln eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien oder Rhizobien ein. Diese können den Stickstoff aus der Luft binden und für die Pflanzen verfügbar machen. Im Gegenzug stellt die Hülsenfrucht den Knöllchenbakterien andere Nährstoffe zur Verfügung. Nach der Ernte bleiben zwischen 30 und 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Boden. Davon kann die nachfolgende Kultur zehren und der Bedarf an industriell hergestelltem Stickstoffdünger sinkt.