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Hülsenfrüchte Bodennutzung und pflanzliche Erzeugung

Hülsenfrüchte, auch Leguminosen oder Schmetterlingsblütler genannt, können über eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft verfügbar machen. Welche Hülsenfrüchte wachsen in Deutschland und wie hoch ist ihre Erntemenge?

Welche Hülsenfrüchte wachsen in Deutschland?

Erbsen, Ackerbohnen, Sojabohnen und Lupinen – diese Hülsenfrüchte bauen Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland an. In den letzten Jahren weitete sich der Anbau von Hülsenfrüchten und die geerntete Menge in Deutschland wieder aus.

Hülsenfrüchte zur Körnergewinnung wuchsen 2025 nach vorläufigen Zahlen auf 2,6 Prozent der Ackerfläche Deutschlands. Die vier wichtigsten Hülsenfrüchte, Erbsen, Ackerbohnen, Süßlupinen und Sojabohnen, machten daran den größten Teil aus. Berücksichtigt man zusätzlich Leguminosen zur Ganzpflanzenernte, nahmen Hülsenfrüchte rund 5,9 Prozent des Ackerlands ein.

Anbauflächen und Erntemengen von Erbsen (ohne Frischerbsen), Ackerbohnen, Sojabohnen und Süßlupinen sowie Hülsenfrüchten zur Ganzpflanzenernte finden Sie im Ernte- und Betriebsbericht: Feldfrüchte und Grünland des Statistischen Bundesamts. Die Anbaufläche von anderen Hülsenfrüchten zur Körnergewinnung wird in der Bodennutzungshaupterhebung erfasst.

Kann man in Deutschland Soja anbauen?

Sojabohnen-Schoten
©saraTM via Getty Images

Inzwischen wird Soja auch in Deutschland angebaut. 2025 lag die Anbaufläche nach vorläufigen Ergebnissen bei 43.600 Hektar. Im Vergleich zu 2024 stieg die Anbaufläche von Soja um etwa 3.100 Hektar. Aufgrund des hohen Wärmebedarfs der Sojapflanze liegen die Flächen vor allem im Süden Deutschlands, in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern. Durch die Zucht neuer Sorten wird in Zukunft auch die Kultivierung weiter nördlich möglich werden.

131.800 Tonnen Sojabohnen ernteten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte im Jahr 2024. Das ist fast dreimal so viel wie im Jahr 2016. Im Durchschnitt lag der Ertrag 2024 somit bei 3,3 Tonnen pro Hektar.

Wie hoch war die Erntemenge von Erbsen in Deutschland 2024?

376.000 Tonnen Erbsen wurden 2024 in Deutschland geerntet – mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren. Die Rekord-Erntemenge von 323.000 Tonnen aus 2022 konnte somit übertroffen werden. Pro Hektar ergab sich im Durchschnitt ein Ertrag von 2,9 Tonnen.

2025 bauten Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland Erbsen laut vorläufigen Zahlen auf 137.600 Hektar an. Damit stieg die Fläche um 8.300 Hektar im Vergleich zum Vorjahr.

Nur voll ausgereift geerntete Früchte zählen hier: Erbsen, die zum Verzehr als frisches Gemüse angebaut und geerntet werden, erfasst das Statistische Bundesamt als Gemüse in der Gemüseerhebung.

Wie viel Ackerbohnen werden in Deutschland angebaut?

Auf 66.300 Hektar kultivierten die deutschen Landwirtinnen und Landwirte 2025 nach vorläufigen Zahlen Ackerbohnen. Angebaut wird die Ackerbohne überall in Deutschland, wo die Böden ihren Ansprüchen genügen. Dazu zählen schwere bis mittelschwere Böden, die eine gute Wasserversorgung während der gesamten Wachstumszeit erlauben.

244.100 Tonnen Ackerbohnen konnten in 2024 geerntet werden. Damit stieg die Erntemenge um 68.800 Tonnen im Vergleich zu 2023. In den vorherigen zehn Jahren hingegen hat sich die Erntemenge fast verdreifacht.

Wo werden Süßlupinen angebaut?

Sie hat mittlere Ansprüche an den Standort und eignet sich für alle Klimalagen Deutschlands – die blaue Süßlupine oder schmalblättrige Lupine wird in ganz Deutschland angebaut. Sie wuchs im Jahr 2025 laut vorläufigen Zahlen auf 27.900 Hektar. Damit stieg die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr leicht an.

Insgesamt 57.200 Tonnen Süßlupinen ernteten die Landwirtinnen und Landwirte 2024. Das entsprach einem Ertrag von 2,2 Tonnen pro Hektar.

Sind Leguminosen ein wichtiges Futtermittel für unsere Nutztiere?

Aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes sind Leguminosen ein gutes Futtermittel für Nutztiere wie Rinder, Schweine und Hühner. Neben der Fütterung der geernteten Körner verfüttern die Landwirtinnen und Landwirte auch Hülsenfrüchte als ganze Pflanze. Auf 388.000 Hektar wuchsen 2025 laut vorläufigen Ergebnissen diese sogenannten Leguminosen zur Ganzpflanzenernte. 3,1 Millionen Tonnen wurden 2024 geerntet.

Was gehört alles zu Hülsenfrüchten?

Blühende Lupine
©BLE, Bonn/Foto: Nina Weiler

Weltweit mehr als 20.000 Arten zählen zu der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte. Wegen ihrer schönen Blüten, die bunten Schmetterlingen ähneln, gehören viele Zierpflanzen zu den Hülsenfrüchten, so zum Beispiel der Gold- oder Blauregen. Außerdem gibt es Sträucher, zum Beispiel Ginster oder Bäume wie Akazie und Robinie, aber auch krautige Arten wie Linse und Erbse, die zu der vielfältigen Pflanzenfamilie gehören.

Neben Leguminosen, die wie Erbse oder Ackerbohne große Samen bilden, gibt es auch feinsamige Leguminosen. Diese bilden keine großen Samen aus, binden aber häufig sogar mehr Stickstoff als ihre großsamigen Verwandten. Zu den feinsamigen Hülsenfrüchten zählen zum Beispiel Rotklee, Weißklee, Hornklee oder Luzerne. Häufig dienen sie als eiweißreiches Futtermittel in der Nutztierhaltung.

Die Besonderheit von Leguminosen ist ihre Fähigkeit Stickstoffdünger selber zu produzieren. Sie gehen dafür an den Wurzeln eine Symbiose mit sogenannten Knöllchenbakterien oder Rhizobien ein. Diese können den Stickstoff aus der Luft binden und für die Pflanzen verfügbar machen. Im Gegenzug stellt die Hülsenfrucht den Knöllchenbakterien andere Nährstoffe zur Verfügung. Nach der Ernte bleiben zwischen 30 und 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Boden. Davon kann die nachfolgende Kultur zehren und der Bedarf an industriell hergestelltem Stickstoffdünger sinkt.