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Getreide Versorgungsbilanzen

Die Versorgungsbilanzen zu den Getreidearten Hart- und Weichweizen, Roggen Triticale, Gerste, Hafer, Sorghum, Hirse, Reis stehen Ihnen hier zur Verfügung.

 

Traktor bei der Getreideernte.
Getreideernte
Quelle: hopsalka iStock Getty Images Plus/ via Getty Images

Versorgungsbilanz Getreide

Die vorläufigen Zahlen der aktuellen Getreidebilanz 21/ 22 zeigen einen Rückgang des Getreideverbrauchs von fast vier Millionen Tonnen. Dabei wurden im Wirtschaftsjahr 2021/22 gerundet 39 Millionen Tonnen Getreide erzeugt.                 

Die Nahrungsmittelproduktion nahm im Wirtschaftsjahr 2021/22 circa 23 Prozent des gesamten Getreideverbrauchs in Deutschland ein, wobei ein Zuwachs von drei Prozentpunkten stattfand. Rund 18 Prozent wurden für industrielle und energetische Zwecke genutzt. Hier fand ein Rückgang von einem Prozentpunkt statt. Verluste und Saatgut lagen zusammen bei etwa sechs Prozent.  

Die Inlandsverwendung von Getreide für Futtermittel ist um rund 16 Prozent gesunken. Im Wirtschaftsjahr 2021/ 22 wurden insgesamt 20,9 Tonnen Getreide verfüttert, wovon 6,6 Millionen Tonnen Weizen und jeweils 5,1 Millionen Tonnen Gerste und Mais waren. Gründe für den Rückgang werden unter anderem in der gesunkenen Mischfutterherstellung 2021/22, den gestiegenen Kosten für Futterkomponenten und Abnahme der Schweinebestände gesehen. So sank die Inlandsverwendung von Gerste für Futterzwecke um 24 Prozent.

Getreidenutzung in Deutschland.

Weizen, Roggen und Hafer sind weiterhin die wichtigsten Nahrungsgetreide. Insgesamt wurden 8,9 Millionen Tonnen Getreide für Nahrungszwecke genutzt. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Zuwachs von 3,4 Prozent. Weich- und Hartweizen bewiesen sich mit einem Verbrauch von zusammen 7,4 Millionen Tonnen als wichtigste Nahrungsgetreide. Darauf folgten Roggen (=574.000 Tonnen) und Hafer (=499.000 Tonnen). Bezogen auf den Getreidewert stieg der Pro-Kopf-Verbrauch von Getreide im Wirtschaftsjahr 2021/ 22 um 3,3 Prozent und liegt damit bei 106,6 Kilogramm. In Mehl-Wert umgerechnet ist das ein Pro-Kopf-Verbrauch von 84 Kilogramm Getreidemehl.

Jeder Bundesbürger verbrauchte statistisch durchschnittlich 70 Kilogramm Weizenmehl, sechs Kilogramm Roggenmehl, vier Kilogramm Hafermehl und 3,5 Kilogramm Maismehl. Der Anstieg des Nahrungsverbrauchs kann mit dem Ukraine-Krieg in Verbindung gebracht werden. Zu Kriegsbeginn kauften Verbraucherinnen und Verbraucher aus Sorge vor Engpässen deutlich mehr Mehl. Des Weiteren wurden Fertig-Getreideprodukte wie Mehl und Nudeln in die Ukraine als Lebensmittel gespendet.

Der Selbstversorgungsgrad mit Getreide stieg auf 109 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 8 Prozentpunkten bedeutet. Dabei sind die Ernten zwar geringer ausgefallen, jedoch ist auch die Inlandsverwendung gesunken, was diesen Zuwachs begründet. Unterschiede gibt es bei den verschiedenen Getreidearten. So lag der Selbstversorgungsgrad von Weichweizen bei 126 Prozent und der von Gerste bei 133 Prozent. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen wurde um 17 Prozent von der heimischen Landwirtschaft gedeckt, was ein Anstieg von 2 Prozentpunkten verglichen mit dem Vorjahr ist.

Wofür wird Getreide in Deutschland eigentlich verwendet?

Viele denken bei Getreide zuerst an Brot und Nudeln. Jedoch decken beispielsweise Mais (Tierfutter, Bioenergie, Stärke), Gerste (Malz für Bier, Tierfutter), Weizen (Backgetreide, Tierfutter, Stärke) sowie andere Getreidearten wie Roggen (Futtermittel, nachwachsender Rohstoff) und Hafer (Futtermittel, Kleie, Mehl) ein breites Verwendungsspektrum ab.
Getreide wird entweder direkt oder indirekt für den menschlichen Verzehr genutzt. Indirekt dient es dem menschlichen Verzehr, indem es als Futtermittel eingesetzt wird.  Dabei ergänzt Getreide im Tierfutter die Nebenprodukte und Reststoffe der Lebensmittelproduktion, was Abfälle verringert. Außerdem kann auch Getreide verfüttert werden, welches ursprünglich für die menschliche Ernährung gedacht war. Dies ist meistens der Fall, wenn aufgrund von Witterung und Erntezeitpunkt die Ernteprodukte nicht mehr den Anforderungen der Mühle genügen. Neben dem indirekten und direkten menschlichen Verzehr dient Getreide zusätzlich noch als nachwachsender Rohstoff für die Energieerzeugung und für die (Stärke)Industrie.

Getreide für den menschlichen Verzehr, insbesondere Weizen, braucht sehr gute Böden, so dass nicht auf allen Flächen Backgetreidequalität erzeugt werden kann. Weizen kann auch nicht jedes Jahr auf der gleichen Fläche angebaut werden, so dass andere Getreidearten eine gute Erweiterung der Fruchtfolge sind. Futtergetreide wie Gerste hingegen ist weniger anspruchsvoll und so können die sehr guten klimatischen Bedingungen in Deutschland genutzt werden, um den Bedarf an Futtergetreide zu decken.

Wie viel wird wovon in Deutschland angebaut?

Weizen ist das mit Abstand am häufigsten angebaute Getreide in Deutschland. Auf Rang zwei folgt die Gerste, die insbesondere als Viehfutter, aber auch als Braugerste verwendet wird. Von der Menge her an dritter Stelle steht der Mais, der sowohl verfüttert wird als auch zur Erzeugung von Biogas genutzt wird. In der deutschen Brotkultur nimmt der Roggen eine bedeutende Stellung ein. Auch fast vergessene Getreidearten wie Dinkel, Emmer und Einkorn erleben vornehmlich im ökologischen Landbau eine kleine Renaissance. Der Anbau des Hafers hat über zehn Jahre hinweg stetig abgenommen, allerdings in den letzten beiden Jahren zugenommen.

Visualisierung der Versorgungsbilanz Getreide