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Außenhandel mit den Niederlanden Deutscher Außenhandel

Die Niederlande – wer denkt da nicht direkt an Windmühlen, die auf blühenden Tulpenfeldern stehen? So ist die Agrarlandschaft ein fester Bestandteil des äußeren Erscheinungsbildes des Landes. Aber welche Rolle spielt der Handel von landwirtschaftlichen Gütern in den Niederlanden?

Welche Agrar-Güter importiert Deutschland aus den Niederlanden?

Wahrscheinlich kommen Ihnen beim Gedanken an niederländische Spezialitäten augenblicklich die vielen Käsesorten in den Sinn. Tatsächlich nimmt Käse bei den deutschen Importen aus den Niederlanden nur Platz vier der höchst gehandelten Waren ein. Nichtsdestotrotz waren es im Jahr 2022 immerhin rund 1,6 Milliarden Euro, die mit dem Handel von Gouda, Edamer und Co. erzielt wurden.

Den höchsten Warenwert hatten lebende Pflanzen und Erzeugnisse der Ziergärtnerei mit etwa 2,5 Milliarden Euro. Rund 45 Prozent davon erzielten geschnittene Blumen und Blüten. Auf Platz zwei der Agrarimporte folgten frisches Gemüse und sonstige Küchengewächse (1,9 Milliarden Euro). Fast 40 Prozent der Umsätze davon machten Tomaten aus – das entsprach rund 300.000 Tonnen. 17 Prozent wurden mit Gurken und Cornichons erzielt.

Platz drei der Agrar-Importe aus den Niederlanden nahmen Fleisch und Fleischwaren (1,8 Milliarden Euro) ein. Das entsprach einer importierten Menge von rund 514.000 Tonnen. Davon waren etwa 46 Prozent Geflügel, 29 Prozent Schwein und 20 Prozent Rind. Am gehandelten Wert sind die Anteile etwas anders: Fleisch und Fleischwaren vom Geflügel und vom Rind machten hier mit jeweils 36 Prozent am meisten aus.

Insgesamt importierte Deutschland 2022 Agrarprodukte mit einem Wert von rund 20 Milliarden Euro aus den Niederlanden, was 8,8 Prozent der gesamten deutschen Agrar-Importe ausmachte.

Einfuhr niederländischer Produkte in Millionen Euro

Einfuhr 2021 2022
Insgesamt 105.113 116.273
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 17.512 19.663
darunter: Lebende Tiere 387 441
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 5.058 6.281
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 11.385 11.915
Genussmittel 681 1.026
Güter der gewerblichen Wirtschaft 87.601 96.610
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 608 859

Welche Güter der Land- und Ernährungswirtschaft exportiert Deutschland in die Niederlande?

Gemessen am Geldfluss sind Fleisch und Fleischwaren die beliebtesten deutschen Produkte beim Handel mit den Niederlanden. Diese Güter wurden 2022 in einem Wert von fast 1,5 Milliarden Euro in die Niederlande ausgefahren. Mit etwa 37 Prozent hatte Geflügelfleisch daran den größten Anteil.

Jeweils in einem Wert von etwa 1,3 Milliarden Euro exportierte Deutschland 2022 pflanzliche Öle und Fette sowie Milch und Milcherzeugnisse (ohne Butter und Käse) in die Niederlande. Raps- und Rübsenöl sowie Senföl hatten dabei einen Anteil von 70 Prozent an den pflanzlichen Ölen und Fetten. Etwa ein Viertel des Umsatzes mit Milch und Milcherzeugnissen wurde mit frischer Konsum- und Verarbeitungsmilch erzielt. Darauf folgte Magermilchpulver (20 Prozent).

Insgesamt erzielte Deutschland fast 14 Milliarden Euro mit der Ausfuhr von Agrar-Produkten in die Niederlande – das entsprach 7,8 Prozent der gesamten deutschen Agrar-Exporte.

Ausfuhr deutscher Produkte in Millionen Euro

Ausfuhr 2021 2022
Insgesamt 101.050 112.345
Güter der Land- und Ernährungswirtschaft 11.917 13.912
darunter: Lebende Tiere 484 594
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs 3.787 4.674
Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs 6.670 7.408
Genussmittel 976 1.236
Güter der gewerblichen Wirtschaft 87.138 98.433
darunter: Agrarrohstoffe (Non-Food) 999 1.066

Wie hat sich der Handel zwischen Deutschland und den Niederlanden verändert?

Der Import von Schweinen aus den Niederlanden nach Deutschland sank 2021 um mehr als ein Viertel. Das waren rund 1,6 Millionen lebende Schweine weniger als 2020. Damit ging der gehandelte Warenwert um fast 250 Millionen Euro zurück. 2022 wurden etwa 480.000 weniger lebende Schweine importiert. Der Wer hingegen stieg um 17 Prozent auf 267 Millionen Euro.

Die Einfuhren von Fleischwaren und Käse nahmen 2022 jeweils um etwa 320 Millionen Euro zu. Das entsprach einem Zuwachs von 21 beziehungsweise 26 Prozent. Gleichzeitig sank allerdings bei beiden Warengruppen die aus den Niederlanden importierte Menge leicht. Das bedeutet, dass die Fleisch- und Käsepreise insgesamt gestiegen sind.

Über 244 Millionen Euro mehr als 2021 erzielte Deutschland über den Export von Fleisch in die Niederlande. Der gehandelte Wert von Milcherzeugnissen (ohne Butter und Käse) stieg um etwa die gleiche Menge. Das entsprach einem Anstieg von rund einem Fünftel verglichen mit dem Vorjahr. Auch hier geht der gesteigerte Warenwert, zumindest teilweise, auf höhere Preise zurück, da die gehandelte Menge von Fleisch 2022 nur um acht Prozent stieg. Bei Milcherzeugnissen fiel sie sogar um 14 Prozent.

Was handeln Deutschland und die Niederlande?

Vor allem werden Güter der gewerblichen Wirtschaft gehandelt. Land- und ernährungswirtschaftliche Produkte machten 2022 mit etwa 17 Prozent bei den Einfuhren und 12 Prozent bei den Ausfuhren im Handel mit den Niederlanden den kleineren Teil aus.

Insgesamt importierte Deutschland 2022 Waren im Wert von 116 Milliarden Euro aus den Niederlanden. Im selben Jahr exportierte Deutschland Güter im Wert von 112 Milliarden Euro in das Nachbarland. Damit ist Deutschland sowohl beim Gesamthandel als auch beim Handel von Agrar-Gütern mit den Niederlanden Nettoimporteur. Sowohl beim Export als auch beim Import lässt sich in den vergangenen drei Jahren ein kontinuierlicher Zuwachs im Handel feststellen.

Die ausführliche Statistik finden Sie hier: Außenhandel mit den Niederlanden

Niederlande als Agrarland

Die Niederlande hat insgesamt eine Fläche von etwas über vier Millionen Hektar. Davon werden etwa 1,8 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzt. Ackerland nimmt rund eine Millionen Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein. Circa 770.000 Hektar sind Dauergrünland.

2022 hatte die Landwirtschaft einen Anteil von rund 1,7 Prozent am Bruttoinlandsprodukt der Niederlande. 1,9 Prozent der Erwerbstätigen arbeiteten in diesem Sektor.